was successfully added to your cart.

Warenkorb

Die Humorallehre

By 16. Februar 2018 Allerlei

Die Humorallehre wird als Vier-Säfte-Lehre bezeichnet und ist sehr stark an die Elementenlehre gebunden. Darauf hat sich auch die Humoralmedizin aufgebaut. Die vier Elemente werden im Körper durch die Kardinalsäfte Sanguis (Blut), Phlegma (Schleim), Cholera (gelbe Galle), und Melancholera (schwarze Galle) dargestellt. Die Säfte werden als Humores bezeichnet und nicht als Flüssigkeiten angesehen. Sie werden den verschiedenen Prinzipien warm, kalt, feucht und trocken zugeordnet.

Gesundheit und Krankheit eines Menschen werden vom Mischungsverhältnis und der Qualität der Kardinalsäfte beeinflusst. Jeder Kardinalsaft muss sich im passenden Gleichgewicht zu den drei anderen Säften befinden. Wenn das Mischungsverhältnis zwischen ihnen nicht stimmt, wird es als Dyskrasie bezeichnet. Wenn sich die Qualität der Säfte verändert, bezeichnet man es als Kakochymie. Natürlich kann eine Erkrankung auch auf beide Ursachen zurückzuführen sein. Um eine Krankheit zu behandeln müssen die Säfte und deren Gleichgewicht analysiert werden.

Wichtig ist es, dass die Säfte immer fließen. Stauungen im Säftefluss können Krankheitssymptome verursachen. Da der Säftefluss mit dem Wärmeprinzip des Körpers zusammenhängt, können Stauungen einen Mangel an Wärme hervorrufen, was sich wiederum auf die Blutbewegung im Körper auswirkt.

Temperamentelehre

Damit die Reaktionen eines Menschen einfacher zu deuten sind und um Krankheiten besser zu analysieren, wurde die Temperamentenlehre entwickelt. Ihre Entwicklung geht auf die Humorallehre zurück. Mit dem Temperament eines Menschen wird nicht nur sein Verhalten bezeichnet, sondern auch die Gefühle, die Statur und die Gesichtsform. Demnach unterscheidet man die vier Temperamente Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker. Der jeweilige Kardinalsaft der im Überfluss vorhanden ist prägt das Temperament eines Menschen.

Sanguiniker

Beim Sanguiniker sind die Humores von Wärme und Feuchtigkeit ausgeglichen. Der Sanguiniker zeichnet sich durch Lebensfreude, Abenteuerlust, Optimismus und Neugierde aus. Er ist risikofreudig und macht sich keine Gedanken über das, was andere über ihn denken. Deshalb wirkt er launisch und in Beziehungen ist er eher untreu. Körperlich ist der Sanguiniker gut proportioniert, hat volle Haare und reine Haut. Er ist selten krank, jedoch können durch die ständige Dynamik Herz-Kreislauferkrankungen auftreten.

Phlegmatiker

Beim Phlegmatiker überwiegt das Feuchtigkeitsprinzip dem Wärmeprinzip, das bedeutet, dass die Lebensvorgänge langsamer ablaufen. Feuchtigkeit und Fett werden im Gewebe eingelagert, dadurch ist die körperliche Form etwas rund und füllig. Die Haut neigt zu großen Poren und Unreinheiten. Durch das Verhältnis der Säfte entstehen Stauungen, die zu Ödemen führen. Der Phlegmatiker ist ruhig, gesellig und gutmütig. Er zeichnet sich durch seine Verlässlichkeit aus, jedoch lebt er nach klaren Strukturen und braucht seine tägliche Routine.

Choleriker

Beim Choleriker werden die Humores der Feuchtigkeit durch überschießende Wärme zurückgedrängt, dadurch laufen die Lebensvorgänge rascher ab. Den Choleriker zeichnen kantige Körperformen aus, die ihm mehr Durchsetzungskraft vermitteln. Die Körperbehaarung ist stark ausgeprägt, jedoch neigt das Kopfhaar zur Glatzenbildung. Er ist sehr ehrgeizig, zielstrebig und selbstbewusst, jedoch auch jähzornig und aggressiv. Durch die hohe Leistungsbereitschaft neigt er dazu, diese durch Suchtmittel (Kaffee, Alkohol) zu steigern. Krankheiten beginnen mit starken Symptomen die sich oft zu chronischen Erkrankungen weiter entwickeln.

Melancholiker

Beim Melancholiker sind die Humores von Wärme und Feuchtigkeit nicht ausreichend vorhanden, dadurch fehlt ihm die Energie für viele Lebensprozesse. Der melancholische Typ ist schmal und knochig. Die Haut ist blass und trocken und neigt zur Faltenbildung. Die Behaarung ist spärlich. Er ist zurückgezogen, ungesellig und neigt zu Depressionen. Er trifft seine Entscheidungen nur nach zahlreichen Überlegungen. Der Melancholiker ist sehr anfällig für Krankheiten die sich oftmals zu chronischen Erkrankungen weiter entwickeln.

Zu beachten ist, dass sich der Mensch immer weiter entwickelt und nicht nur einem Temperament entspricht. Meistens beginnt man im Kindesalter als Sanguiniker und entwickelt sich im Erwachsenenalter weiter zu Phlegmatiker und Choleriker. Im Alter wird man zum Melancholiker. Je nach Lebenssituation findet man sicher Aspekte aller vier Temperamente in sich wieder, aber durch genaue Forschungen kann einem Menschen ein Temperament nachgewiesen werden.

Quelle:
Grundlagen der Traditionellen Europäischen Naturheilkunde von Christian Raimann, Chrischta Ganz, Friedemann Garvelmann, Heide-Dore Bertschi-Stahl, Rosemarie Fehr-Streule